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Die Musik der Hildegard von Bingen

Ausstellung der Neumen-notierten Lieder mit Live Aufführungen in der Kapelle der Versöhnung.
Ausstellungund Aufführungen mit Normisa Pereira da Silva, Bassflöte.
Sonntag 05. Juni und 12. Juni; Samstag 18. Juni und 2. Juli, jeweils 13:30 bis 16:30 Uhr

Die Lieder Symphoniae von Hildegard von Bingen. Kontemplatives Konzert in der Kapelle der Versöhnung. Sonntag, 03.07.2022, 18:00 Uhr
Normisa Pereira da Silva, Bassflöte und Burkard Wehner, Gesang, Shrutibox

“Für das Mittelalter und ganz besonders für Hildegard ist das Phänomen der musica
weit mehr, als der heutige Leser sich unter dem Terminus “Musik” vorstellen mag. Im Erklingen und
tönen offenbart sich die göttliche Weltordnung, ja Gott selbst, der nach Hildegard die Welt aus Klang
erschaffen hat.
Und der Mensch, der nach dem Ebenbild Gottes geschaffen ist, tritt in Resonanz mit diesem
göttlichen Klang, denn die menschliche Seele selbst besteht aus ihm (anima symphonialis est). So ist
Hildegards ganzes musikalisches Schaffen nichts anderes, als die Übersetzung des göttlichen Klangs in
die hörbare Welt.
Hildegard verstand ihre Rolle als die eines Instruments, eines Mediums also, und nicht einer
Komponistin im modernen Sinne. Papst Gregor vergleichbar, der in der Legende auf die Stimme der
Taube an seinem Ohr horcht und so den Choral empfängt, horcht auch Hildegard. Bei ihr ist es die
Stimme des lebendigen Lichtes.
Die Musik spielt für Hildegard eine zentrale Rolle im Leben des Menschen, denn sie
lässt ihn das Göttliche ahnen und in gewissem Maße sogar verstehen. Zum einen offenbart sich das
Göttliche dem Menschen im Klang, und der Mensch ist fähig, diesen klang zu hören. Zum anderen
kann der Mensch durch sein eigenes singen, während er noch im Leben verhaftet ist, bereits am
Göttlichen teilhaben. die Musik ist also das Bindeglied zwischen Gott und Welt, die Berührung von
Mikro- und Makrokosmos.
Hildegard ist davon überzeugt, dass es jedem Menschen möglich ist, die ermutigende, ja heilende
Kraft der Musik zu empfangen und an ihr zu partizipieren. So habe die Vernunft des Menschen, seine
rationalitas, eine große Fähigkeit zur Wahrnehmung des Klangs lebensspendender Stimmen.”

Hildegard von Bingen. Der Klang des Himmels. Marianne Richert Pfau/Stefan J. Morent

Eintritt frei

„Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
im Rahmen von NEUSTART KULTUR“